El Guro auf La Gomera
Artikel, Reiseführer und Infos über das versteckte Künstlerdorf El Guro gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Aber wir leben hier das ganze Jahr über – und können deshalb authentischer berichten als viele andere. Inklusive Insiderinfos, die man sonst kaum irgendwo findet.
Allzu oft stößt man auf veraltete oder geschönte Informationen über unser kleines Dorf – besonders in älteren Reiseführern. Diese falschen Darstellungen möchten wir hier gerne geraderücken. Fangen wir einfach mal an....
Die Geschichte von El Guro – kurz und knapp
El Guro war ursprünglich ein kleines, verlassenes Bauern- bzw. Hirten-Dorf mit einfachen Steinhäusern, Terrassenfeldern und nur einer Handvoll Bewohner.
Strategisch liegt es an einem Hang oberhalb des Valle Gran Rey – früher nur über mühsam angelegte Fußwege erreichbar. Mit dem Rückgang der traditionellen Landwirtschaft wurde das Dorf nach und nach aufgegeben – vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts.
In den 1970er- und 80er-Jahren entdeckten dann vermehrt deutsche, schweizerische, niederländische und andere europäische Aussteiger dieses kleine Paradies für sich. Viele von ihnen kauften, mieteten oder renovierten die alten, teils verfallenen Häuser – oft ohne Strom oder Wasseranschluss, mit viel Eigenarbeit, Kreativität und Idealismus. Was kaum jemand weiß: Ein Großteil der alten Häuser wurde von drei Deutschen in mühevoller Knochenarbeit wieder aufgebaut – einige von ihnen leben heute noch hier.
Und woher stammt der Name „El Guro“? Vermutlich bedeutet er im lokalen Dialekt „der Hügel“ oder geht auf einen alten Familiennamen zurück – endgültig geklärt ist das bis heute nicht.
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Die gefürchteten Treppen - gibt es diese wirkich?
Spoiler: Ja, diese gibt es wirklich!
Beginnen wir mit dem Zugang: Straßen gibt es in El Guro keine – man kann also nicht einfach mit dem Auto vorfahren. Das Dorf ist nur über zwei mehr oder weniger steile Treppenzugänge erreichbar.
Der untere Zugang ist zwar steiler, aber dafür kürzer. Der weiter oben gelegene Zugang ist etwas entspannter und nicht so steil, aber dafür länger – knapp 130-150 Treppenstufen. Wer zum Wasserfall möchte, sollte allerdings den oberen Zugang am Ortseingangschild wählen.
Parkmöglichkeiten gibt es unten an der Straße, diese sind jedoch oft von Einheimischen belegt. Es lohnt sich also, die Anfahrt mit dem Bus in Betracht zu ziehen. Die Bushaltestelle „El Guro“ befindet sich genau an der Parkplatzreihe und ist in wenigen Fahrtminuten vom Valle Gran Rey aus erreichbar.
Künstlerdorf? Das war einmal...
Früher galt El Guro als buntes Künstlerdorf und beliebter Treffpunkt für sogenannte Aussteiger. Handgemachter Schmuck wurde verkauft, Konzerte fanden statt – Hippies, Künstler und Freigeister prägten das Bild.
Diese Zeiten sind allerdings vorbei. Heute leben hier vor allem „ganz normale“ – teils sogar eher spießige – Menschen. Viele von ihnen möchten dem zunehmenden Tourismus im unteren Valle Gran Rey entkommen und einfach ihre Ruhe haben, die Natur genießen. Aber es gibt auch heutzutage noch eine Hand voll Künstler, Maler und „Andersdenkende“ hier im Dorf.
Und klar, bunt ist es hier irgendwie immer noch…
Restaurants noch Supermärkte gibt es hier übrigens nicht. Ihr solltet euch also gut mit Wasser und Snacks ausstatten wenn Ihr uns besuchen kommt - der nächste Supermarkt liegt gute 20 Minuten Fußweg entfernt.
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Der berühmte Wasserfall von El Guro
Das vermeintliche Wahrzeichen von El Guro ist der kleine, etwas abgelegene Wasserfall – zumindest laut vielen Reiseführern.
Doch ehrlich gesagt: Nicht der Wasserfall selbst ist das Highlight, sondern der abenteuerliche Weg dorthin.
Die Wanderung zum „Salto de Agua“ dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden und führt durch Bambuswälder, Papyruspflanzen, Sukkulenten und viele endemische Pflanzenarten – also Pflanzen, die nur auf La Gomera wachsen.
In den Wintermonaten plätschert hier tatsächlich ein imposanter Wasserstrom den Wasserfall hinunter. Ab Juli jedoch tröpfelt oft nur noch ein kleines Rinnsal. Also bitte keine übertriebenen Erwartungen haben, insbesondere in den heißen Sommermonaten…
Unser Tipp: Festes Schuhwerk, ausreichend Wasser und rechtzeitiger Aufbruch sind Pflicht. Wer den Rückweg unterschätzt oder sich zu spät aufmacht, riskiert bei Dunkelheit eine gefährliche Rückwanderung – vor allem, wenn man nicht ganz so gut zu Fuß ist und keine Taschenlampe dabei hat. Und es kommt oft genug vor, dass verunglückte Touristen mit dem Helikopter gerettet werden müssen - das wird nicht nur teuer, sondern macht im Urlaub auch keine Spaß.
Kunst? Nein. Handwerk? Ja! Handmade Barfußsandalen aus El Guro
Zwischen steilen Pfaden, wilder Natur und kreativer Energie stellen wir keine Bilder aus – sondern Barfußsandalen. Für Männer , Frauen und Kleinkinder - Mit viel Liebe hergestellt nachhaltig und so minimalistisch wie das Leben hier in El Guro.
Wir nennen es Fußkunst zum Anziehen. Für Menschen, die lieber Spuren im Sand als in Galerien hinterlassen. Oder auch ein ungewöhnliches Mitbringsel für die Verwandtschaft in Deutschland.
Unterkünfte & Ferienhäuser in El Guro
Auch wenn es nicht viele sind – in El Guro gibt es einige sehr individuelle Ferienhäuser, Apartments und Ferienwohnungen. Fast jede Unterkunft versprüht noch den Charme vergangener Tage: Immergrüne Gärten mit vielfältiger Pflanzenwelt, kunstvoll angelegte Natursteinmauern, bunte, individuell gestaltete Häuschen – ein kleines Idyll oberhalb des Valle Gran Rey.
Achtung! Auch wenn manche Anbieter es auf ihren Websites anders darstellen: Die Strände im unteren Tal des Großen Königs – das bedeutet übrigens „Valle Gran Rey“ – sind gute 20 Minuten Fußweg entfernt (mit dem Auto etwa fünf Minuten).
Der Fußweg führt entlang der einzigen Zufahrtsstraße – ein eher unspektakulärer und bei Calima oder über 40 Grad im Schatten sogar unangenehmer Weg ohne Schatten.
Unser persönlicher Tipp:
Wenn du eine schöne und bezahlbare Unterkunft suchst, schau dir auf jeden Fall die Website von Gomera Apartments an. Britta, die Inhaberin, hat zehn Jahre in El Guro gelebt und kennt jedes Haus sowie jeden Vermieter wie ihre Westentasche.
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Verwunschene Siedlung oder kleine Stadt?
Im Internet liest man häufig, El Guro habe bis zu 100 Einwohner. Doch wo sollen diese alle wohnen?
Wir schätzen die Zahl eher auf maximal 50 Menschen, die hier mehr oder weniger dauerhaft leben.
Außerdem sollte man klar zwischen Touristen, Einheimischen und Residenten unterscheiden. Zwischen Dezember und April ist das Dorf meist gut mit Touristen gefüllt – dann treffen Einheimische und Urlauber aufeinander. In dieser Zeit ist es fast unmöglich, ein freies oder bezahlbares Feriendomizil zu finden.
Im Sommer hingegen ist vieles wie ausgestorben: Viele Einheimische sind im Urlaub, Tourismus gibt es fast nicht in den Sommermonaten und die Ferienhäuser stehen teilweise leer.
Wetter & Klima
El Guro liegt rund 150–200 Meter über dem Meeresspiegel. Das Wetter ist ganzjährig mild – frühsommerlich, könnte man sagen.
Zwischen November und April – den Wintermonaten auf den Kanaren - ist es allerdings spürbar kühler als unten an der Küste. Vor allem abends kann es dann durch auffrischenden Wind recht frisch werden, teilweise bis in den Mai rein. Und wenn es in El Guro regnet, dann richtig heftig (Siehe Video).
Und wenn mal wieder Calima ist und diese sich in den mittleren Höhenlagen aufhält – was in den letzten Jahren häufiger vorkommt – kann es in El Guro ungewöhnlich heiß werden bis 40 Grad im Schatten..
Calima ist ein heißer, trockener Wind aus der Sahara, der feinen Staub mit sich bringt und die Temperaturen stark in die Höhe treibt.
